Frauen in Milne Bay: Selbstständig alleingelassen #3: Menstruation

 

Menstruation war auf Sideia ein schwieriges Thema. Klar, SASTI ist eine Mädchenschule. Wir sind also alle davon betroffen. Und doch wurde das Thema oft zu wenig beachtet, dabei existieren genügend Gründe zur ausführlichen Debatte!
Zum einen bedeutet die Menstruation das Auftauchen praktischer Probleme. Nicht alle Mädchen haben genug Binden zur Verfügung, die im Übrigen auch ziemlich teuer sind (umgerechnet 0,50€ für eine Binde!), was zur Folge hat, dass manche Mädchen während ihrer Tage einfach nicht zum Unterricht kommen. Und dann kann man sich ja denken: Um die 250 menstruierenden Personen in EINEM Missionszentrum auf EINER Insel. Da kommt keine Müllabfuhr, wie ich ja bereits vor ein paar Monaten geschrieben hatte. Und irgendwas muss man mit den benutzen Binden ja anstellen. 
Deshalb haben wir sie jeden Tag verbrannt. Pro Dormitory ist ein Mädchen für das Verbrennen zuständig, es gibt einen eigenen Müllberg dafür. Das Verbrennen von plastikhaltigen Produkten nahe der Schule ist natürlich nicht unbedingt die beste Idee, aber wie soll die Alternative aussehen? 
Nötig wäre (nicht nur auf Sideia, sondern generell auf der ganzen Welt) ein Umdenken, was den Konsum angeht, das wissen wir ja. Speziell auf die Menstruation bezogen möchten meine Vorgänger-Volontärin und ich in der Zukunft für Sideia ein nachhaltiges Projekt anstoßen, das freien Zugang zu Menstruationsprodukten ermöglicht. 
In dem Zuge wäre es auch sinnvoll, einen normalen Umgang mit dem Thema in der Gesellschaft zu beginnen. Mit meinen Mädchen konnte ich eigentlich recht entspannt über die Menstruation reden, aber sie haben mir immer wieder erzählt, dass sie von Jungen dafür ausgelacht werden, ihre Tage zu haben. Wenn jemand in der Canteen Binden gekauft hat, dann immer mit einer blickdichten Tüte zusammen, damit auch ja keiner sehen kann, was sich darin befindet (eines meiner Hauptdiskussionsthemen!!!) 
Deshalb habe ich zusammen mit einer Schwester immer dafür geworben, die Menstruation als etwas Natürliches wahrzunehmen, sich nicht dafür zu schämen und offen darüber zu reden. 
Klar, auch in der westlichen Hemisphäre wird das Thema völlig unbefangen behandelt. Es ist ein globales Problem. Und wir können es nur lösen, indem wir endlich damit anfangen, darüber zu reden, und nicht nur reden, sondern auch handeln.
Deshalb zähle ich in der Zukunft auf Euch. Nach dem Bücherprojekt kommt das Menstruationsprojekt!!!

Live Jesus, Choose Joy!
Weronika

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das Essen, die Sprache und das Wetter

Hello, Miss!