Fashion Parade, Priesterweihe und Kindertag #2







In diesen Wochen passiert so VIEL, dass ich mit dem Schreiben überhaupt nicht hinterherkomme!

Zunächst zur Fashion Parade, die am Samstag, den 23.11. stattfand. Bereits einige Wochen (zwei) vorher erhielt ich die Einladung, dieser Modenschau als Richterin beizuwohnen. Gemeinsam mit der leitenden Krankenschwester und einem der Brüder bildete ich eine der Jurys.
Grundlegende Informationen über die Fashion Parade: Der zweite Jahrgang bereitete sich wochenlang (MEHR als zwei Wochen) auf diesen Tag vor, an dem 54 Mädchen PNG-Kleidung und 34 Mädchen internationale Kleidung präsentieren sollten. Dabei waren sie selbst für ihre Kleider zuständig. Einige nähten sie selbst, andere ließen sich von ihren Freundinnen beim Abstecken helfen; und dann waren einige der Lehrerinnen für das Unterrichten in Hairstyle, Make-up und Laufen zuständig (ich nicht, ich hab davon nämlich nicht die geringste Peilung. Wahrscheinlich bin ich die einzige Person auf diesem Planeten, die nie auch nur eine Folge irgendeiner Topmodel-Show oder sonstwas in der Art gesehen hat. Ich habe dafür mit den Mädchen einen Tanz einstudiert, den sie gemeinsam präsentierten.)

Am großen Tag dann war die andere Jury, ebenfalls aus drei Personen bestehend, für die PNG-Mode und Make-up zuständig, während unsere Jury sich mit den internationalen Kleidern befasste und außerdem die Frisuren bewertete. Immer fünf Mädchen traten vor unserem Tisch und dann mussten wir fix unsere Favoritinnen notieren, denn bei 88 Mädchen dauerte das LANGE und wir hinkten im Zeitplan sowieso schon hinterher (nicht, dass es mir aufgefallen wäre...Zeit...ist relativ. Hier noch weitaus mehr).
Allerdings war das mit den Frisuren gar  nicht so einfach. Schon vorweg - alle Mädchen hatten sich große Mühe gegeben und sahen toll aus!
Jedenfalls beschloss unsere Jury, die Frisuren beim endgültigen Laufsteglauf (? Wie soll ich das sonst nennen?) nochmal unter die Lupe zu nehmen.
Bedauerlicherweise hatten GERADE unsere Favoritinnen Hüte auf.
Tja.
(Wir haben dann einfach die Nummer gewinnen lassen, die wir alle DREI aufgeschrieben hatten...)

Nun zur eigentlichen Fashion Parade! Wir bewerteten nach den Kriterien Originalität (drei Punkte), Kreativität (drei Punkte) und Sicherheit auf der Bühne... äh, dem Laufsteg.... Selbstbewusstsein eben (vier Punkte).
Die Mädchen liefen auf und ab (ihr wisst schon, was ich meine) und wir hatten etwa zehn Sekunden Zeit, um unsere Bewertung zu notieren. Nachdem alle gelaufen waren, folgte ein aus Tänzen bestehendes Zwischenprogramm, das der Jury Zeit zur Beratung einräumte.
Tatsächlich war es im Endeffekt gar nicht so schwierig, wie wir befürchtet hatten, uns auf acht Mädchen zu einigen, die ins Finale kommen sollten.
Diese wurden gemeinsam mit den acht Finalistinnen der PNG-Mode verkündet und durften dann nochmal laufen. Anschließend mussten sie Fragen beantworten und wir bekamen Gelegenheit dazu, unsere Punktzahlen zu überdenken und uns endgültig für eine Gewinnerin, den zweiten Platz und das beste Kleid zu entscheiden.
Übrigens war es ausgesprochen WARM. Wir saßen draußen und es wurden zwar Schirme über uns gehalten (besonders über die Europäer) und wir wurden mit Fächern und viel Wasser versorgt, aber trotzdem - nach fünf Stunden in der Sonne wird einem dann schon etwas warm.
Na, jedenfalls gaben wir nach einer dramatischen Pause die Gewinnerinnen bekannt, ich war für Miss PNG zuständig und musste sie krönen und ihr diese Schärpe umlegen (wobei ich es geschafft habe, mir zwei Stecknadeln in die Hand zu rammen).
Dann wurden natürlich unfassbar viele Fotos gemacht! Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass wirklich ALLE mordsmäßig gut aussahen.
Anschließend bekamen wir Richter und Richterinnen ein Picknick spendiert, das wegen der Hitze nach innen verlegt wurde, und nach einigen Abschlussreden endete die Fashion Parade.
Ich muss zugeben, dass es trotz meiner üblichen Ablehnung der Modebranche im Allgemeinen und Modenshows im Besonderen ziemlich Spaß gemacht hat. Aber man muss auch bedenken, dass hier nicht nach Kleidergrößen bewertet wurde, wie es sonst der Fall ist (machen wir uns doch nichts vor). Und wir hatten in unserer Jury SEHR viel Spaß.
Außerdem war es echt schön zu sehen, wie viel Mühe in den einzelnen Outfits steckte! Viele waren wahrhaft einzigartig. Ich bedauere zutiefst, dass ich bei der nächsten SASTI- Fashion Parade nicht mehr dabeisein kann.
Einige der Mädchen, die nicht an der Fashion Parade teilgenommen hatten, hielten dafür am Freitag, den 29.11. Reden zu den Themen Umwelt und Gesundheit oder präsentierten Fertigkeiten wie das Backen von Spezialitäten (na ja, im Prinzip waren es Hamburger, aber das zählt auch).

Nun zu der Priesterweihe, die ich bereits neulich erwähnte: Am Sonntag, den 24.11. fuhr ich gemeinsam mit den beiden Priestern, einem Bruder und einer Schwester nach Alotau. Am Abend zuvor war ich eingeladen worden, mit zu dieser Priesterweihe zu kommen, und dies hielt ich für eine außerordentlich gute Idee.
Weil wir schon um sechs (na ja, halb sieben) losfuhren, kamen wir sogar zu früh an, was uns, die netzwerklosen Sideia-Bewohner dazu veranlasste, für eine Stunde auf ihre Handys zu starren. Dann gingen wir in die Kathedrale, und bald darauf begann der Gottesdienst.
Es waren bestimmt 500 Menschen anwesend, und sie waren SEHR gut drauf. Es wurde viel getanzt und gesungen, der baldige Priester betrat die Kirche in der Kleidung seiner Kultur, gefolgt von seiner Familie.
Der Bischof hielt eine enthusiastische (und lange) Predigt und verband das Christkönigsfest ideal mit dem feierlichen Anlass.
Nach der Weihe haben alle laut und ausdauernd geklatscht und sich umarmt! Insgesamt hat der Gottesdienst drei Stunden gedauert, aber zum Glück hat die Kathedrale eine Klimaanlage.
Anschließend lud der Bischof ALLE zum Essen ein. In einem langen Saal gab es mehr Essen, als ich jemals gesehen habe, und es war auch außerordentlich lecker.
Wir von Sideia stürzten uns natürlich sofort auf das Eis. Sowas kommt bei uns nämlich nie an. Jedenfalls nicht in seinem ursprünglichen Aggregatzustand.
Die Menschen waren alle sehr nett und gut gelaunt, es war großartig! Viel zu früh mussten wir wieder losfahren, um vor Einbruch der Dunkelheit auf Sideia anzukommen.

Und nun zum zweiten Kindertag. Weil jener der Grundschülerinnen ja am Freitag stattfand und am Samstag bereits die Fashion Parade sein sollte, wurde der Kindertag für SASTI auf Mittwoch, den 27.11. verlegt.
An diesem Tag fand der Häuserwettkampf statt. Die Mädchen sind nämlich in vier Häuser eingeteilt - rot, grün, gelb und blau. (Die Häuser haben allerdings nichts mit den Unterbringungen zu tun, sie heißen bloß "Häuser").
In den Disziplinen Fußball, Volleyball und Netball traten die einzelnen Häuser gegeneinander an. Am Nachmittag standen dann die Sieger fest und ich überreichte den Leiterinnen der Häuser ihren Pokal (und fühlte mich dabei wie Dumbledore). Das grüne Haus gewann in Fußball und Volleyball, das gelbe Haus in Netball.
Abends aßen wir zur Feier des Tages alle draußen.

Nun, soviel zu diesen drei Ereignissen. Nächste Woche findet bereits der Schuljahresabschluss statt, und dann beginnen die Sommerferien!
Bis demnächst,
Live Jesus Choose Joy!
Weronika

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Frauen in Milne Bay: Selbstständig alleingelassen #3: Menstruation

Das Essen, die Sprache und das Wetter

Hello, Miss!