Rosenkranzmonat, Kleidung und Exerzitien



Guten Morgen/Mittag/Abend!
Mit Oktober endete der Rosenkranzmonat der Katholischen Kirche. Auf Sideia war es sehr interessant - wir  haben ihn jeden Tag an einer anderen Stelle der Insel gebetet: Mal im Haus des Priesters, in unserem Konvent, in der Schule, VOR der Schule, bei den Häusern der Lehrerinnen und Lehrer, bei der Krankenstation, bei den Häusern der Krankenschwestern und schließlich zweimal mitten im Busch (wir sind locker eine halbe Stunde zu Fuß gelaufen) bei ein paar Hütten. Wenn es ZU sehr geregnet hat, wurde der Rosenkranz aber in die Kirche verlegt, einmal sind dennoch alle katastrophal nass geworden, weil es mittendrin angefangen hat zu schütten, als würde sich die Sintflut wiederholen.
Der Rosenkranz wurde jeden Tag auch in Abhängigkeit von dem Ort von verschiedenen Personen animiert, die auch für das Schmücken der Marienfigur verantwortlich waren (es gab auch eine Blinkende). Und zum Schluss brachten ein paar Mädchen immer Blumen nach vorne.
Es war echt schön, jeden Tag ein bisschen Abwechslung zu haben und an anderen Orten zu beten!

Jetzt zur Kleidung, weil ich gefragt wurde. Montags, mittwochs und freitags ist die Schuluniform verpflichtend; die besteht bei den Mädchen aus einem schwarzen Rock und einem gelben Hemd mit Schullogo. Bei mir ist das Hemd wahlweise grün oder blau, bedauerlicherweise verfüge ich aber nur über EINEN Rock. Kann sich die Leserschaft vorstellen, wie gut Kreideflecken darauf zu erkennen sind? Genau. Sehr gut. Deshalb muss ich meinen Rock alle zwei Tage waschen. Dienstags und donnerstags trage ich irgendeinen anderen Rock und irgendein anderes Hemd, die schulakzeptabel sind, ebenso wie meine Mädchen. Nachmittags immer Hosen und T-Shirts, am Wochenende ebenso. (Wobei alle außer mir weiterhin Röcke tragen.)

Nun zu den Exerzitien, die in der letzten Oktoberwoche für den zweiten Jahrgang (Dienstag bis Donnerstag) und ersten Jahrgang (Freitag und Samstag) stattfanden.
Aus Alotau kam der Familienbeauftragte des Bistums mit Frau und Sohn, er hielt die Vorträge und beantwortete Fragen. Ich war für die Gebetszeiten und Bibeleinführungen zuständig. Es war schon etwas merkwürdig, dass ICH nun Bibeleinführungen gab, anstatt wie in Taizé selbst in einer zu sitzen! Aber es hat ganz gut funktioniert. Im zweiten Jahrgang wurden auch Kleingruppen gebildet und die Fragen (die ich mir auch selbst ausgedacht hatte) diskutiert. Anschließend haben wir uns ausgetauscht und es war wirklich berührend! An einem Tag ging es um Entscheidungen und einige Mädchen berichteten davon, was oder wer sie dazu gebracht hat, zurück zur Schule zu kommen.
Als Erklärung hier das papuanische Schulsystem in Kurzform: Die Elementary School geht von der ersten bis zur zweiten Klasse, die Primary School von der dritten bis zur achten Klasse. Danach folgen an einer separaten Schule erst die Klassen neun und zehn, dann elf und zwölf.
Nach den Klassen zwei, acht und zehn gibt es jeweils Prüfungen, die erstens einen Abschluss verschaffen und zweitens bestimmen, ob man für die weiterführenden Klassen zugelassen wird. So kann es gut sein, dass jemand die achte Klasse schafft, aber trotzdem nicht zur Neunten zugelassen wird.
Und das war bei den Mädchen an unserer Berufsschule der Fall. Sie sind entweder nach der achten (die meisten) oder zehnten (weniger) Klasse von der Schule abgegangen. Vor allem jene, die nach der zehnten Klasse aufhören mussten, waren oft sehr enttäuscht, und einige verfielen laut eigener Aussage in eine Art Lethargie, blieben für ein paar Jahre in ihrem Dorf und taten erstmal nichts. Auch die Anderen kehrten zunächst ins Dorf zurück und halfen ihren Familien; einige kamen auch gleich nach Sideia.
Manchmal verlangten die Verwandten, dass die Mädchen zurück zur Schule gingen; manchmal war es ihr eigener Wunsch. Sie haben sehr interessant davon erzählt, wie diese Entscheidung, hierher zu kommen, ihr ganzes Leben verändert hat! Denn mit der Bildung, die sie hier bekommen, wird ihnen ermöglicht, Arbeit zu finden und auf eigenen Füßen zu stehen.
Und dann organisierte ich natürlich die Taizégebete. Wir durften uns ein Kreuz von der Pfarrei leihen, das umgeben von Kerzen auf den Boden gelegt wurde, und das Licht wurde gelöscht. So saßen wir abends im alten Konvent (eine große Halle) und hielten unser Gebet! Es war wunderschön! Einige Lieder waren dank meiner Chormädchen bereits bekannt, die anderen Gesänge lernten sie schnell.
Zum Abschluss der Retreats wurden die Sprecher und ich zu einem feierlichen Abendbrot mit sehr vielen leckeren Sachen (Kuchen!!) eingeladen und anschließend bekamen wir Geschenke! Ich erhielt Ohrringe, eine Muschelkette, einen PNG-Flaschenöffner (warum nicht) und eine sehr nette Karte.
Es war schon interessant, an diesen Exerzitien beteiligt zu sein, obwohl es natürlich auch eine gewisse Ironie mit sich brachte, dass ausgerechnet ich etwas zu weisen Entscheidungen sagen sollte (wo ich doch teilweise sechs Jahre jünger bin als
die Mädchen und AUCH keine Ahnung habe. Aber es war toll!
Bis bald!
Live Jesus Choose Joy!
Weronika

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