Die erste Schulwoche



Am 3. Februar begann unser neues Schuljahr. Das bedeutet aber nicht, dass schon alle Mädchen am letzten Wochenende auftauchten! Von unseren 270 Schülerinnen waren bis Montag etwa 70 angekommen, bis Samstag wurden es nun 170. Auf den Rest warten wir noch! Viele haben einen sehr langen Schulweg, der bis zu einer Woche dauern kann, andere kommen bloß aus der Stadt. Interessanterweise waren die Mädchen mit dem LANGEN Schulweg eher da! Tatsächlich ist es so, dass viele es mit dem pünktlichen Schulbeginn nicht so genau nehmen. Das erschwert unsere Arbeit insoweit, dass wir mit dem Unterricht nicht wirklich anfangen können, wenn die Hälfte der Klasse fehlt. Laut der bereits Anwesenden drücken sich die Nachzügler meist vor dem Aufräumen und Rasen mähen....das allerdings lassen wir ihnen übrig, wenn sie dann kommen!
Zurzeit bin ich deshalb viel damit beschäftigt, im Sekretariat das Geld der Mädchen entgegenzunehmen. Seit diesem Schuljahr muss nämlich erstmals in der Provinz Schulgeld gezahlt werden. Das hat folgenden Hintergrund:
Theoretisch hat bisher die Regierung alles bezahlt. Praktisch kam von dem Geld aber nur die Hälfte an - für die ersten beiden Quartale. Das restliche Halbjahr mussten wir von demselben Geld bezahlen, das irgendwann natürlich alle war, weshalb wir im Dezember auch eher schließen mussten.
Nun wurde der Geldfluss verändert: 18% soll von den Familien gezahlt werden, 18% von der Provinz und der Rest von der Regierung.
In der Realität sieht es so aus, dass uns bloß das Geld der Familien zur Verfügung steht. Bis jetzt haben weder die Regierung noch die Provinz gezahlt, und das wird wohl auch noch für eine Weile so bleiben...
Die Gebühr, welche die Mädchen entrichten müssen, ist für ihre Verhältnisse nicht hoch, aber für einige ist es schwierig. Deshalb müssen sie auch nicht alles sofort bezahlen....dann jedoch fehlt uns wieder das Geld. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung und die Provinz das Geld bald zahlen! Schließlich geht es vor allem um Essen und Schulmaterialien.

Abgesehen davon habe ich wieder mit dem Unterricht angefangen, im 2. und 3. Jahrgang mit Wiederholungen. Außerdem haben wir zwei neue 1. Jahrgänge - DMT und CC (Nähen und Kochen&Backen). Ich habe sie in der letzten Woche in Mathe und Englisch unterrichtet, um sie auf den "diagnostic test" vorzubereiten, der ihr Niveau diese beide Fächer betreffend feststellen soll. Am Freitag haben sie diesen Test dann geschrieben. Die Ergebnisse sind noch nicht bekannt, aber für Mathe sehe ich da schwarz - Bruchrechnung können sie nämlich gar nicht. Deshalb werde ich sie auch jetzt weiter unterrichten! Die Mädchen sind ja noch am Anfang. Das schaffen wir schon.

Am Freitag haben wir außerdem in einer Müllaktion die Müllberge aufgeräumt. Darüber denkt man ja meist gar nicht nach - was mit dem Müll passiert. In Europa ist die Sache ja spätestens erledigt, wenn die Müllabfuhr die Tonnen abholt. Hier ist das natürlich anders. Wir haben mehrere "Müllplätze" - für Plastik, Papier, Binden, Flaschen und Dosen. Dort wird der Müll auch verbrannt. Da sich viele Menschen leider NICHT zu 100% an die Mülltrennung halten, haben wir am Freitag viel Zeit damit verbracht, den Müll ordnungsgemäß zu sortieren und dann zu verbrennen!

Was noch...? Ich bedrucke Schuluniformen, arbeite in der Canteen und leite den Morgensport (der Anblick von 120 Schülerinnen im Entengang ist immer wieder erheiternd). Langsam pendelt sich der Alltag wieder ein.... aber wir warten immer noch auf den Rest der Schülerinnen!
Nun, das zur ersten Woche des Schuljahres...bis demnächst!
Live Jesus Choose Joy!
Weronika


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