Kultur der Dankbarkeit



Ich habe das Gefühl, in Europa ist zu einem gewissen Grad der Sinn für Dankbarkeit verloren gegangen. Der Dankbarkeit für die kleinsten Dinge und Gaben!
Deshalb möchte ich heute einige Aspekte der Dankbarkeit aufschreiben, die ich hier in Sideia Mission und der Umgebung beobachten konnte. Das ist KEINE wissenschaftliche Studie, sondern mein persönlicher Eindruck.

Inzwischen empfinde ich es fast schon als alltäglich, aber am Anfang meiner Zeit hier bin ich vor Erstaunen fast umgefallen, als sich die Schülerinnen bei mir nach dem Unterricht für die Stunde bedankten. Nach jeder Stunde! In jeder Klasse! Soetwas wäre mir an meiner Schule nie in den Sinn gekommen. Und dann bedanke ich mich auch als Lehrerin bei den Mädchen für die Zeit. Es hat tatsächlich eine Auswirkung auf das Unterrichtsklima, wenn allen klar ist, dass wir nicht hier sind, weil wir müssen, sondern weil wir die Zeit gemeinsam produktiv verbringen möchten.
Auch wenn gemeinsam gearbeitet wird, bedanken sich alle gegenseitig für die Hilfe. Eine Geste, die durchaus positive Energie verbreitet!
Nach der Messe bedanken sich die Leute bei den Zelebranten, nach dem Abendprogramm, dem Essen, sogar den Vermeldungen sagen alle einfach "Danke!" Es ist nicht nur eine zur Gewohnheit gewordene Floskel, es wird zu einer Kultur der Dankbarkeit.

Dadurch, dass bereits so kleine Dinge mit Dankbarkeit belohnt werden, kommt diese bei großen Ereignissen wie der Zeugnisausgabe oder der Verabschiedung von Jemandem noch viel stärker zum Ausdruck.
Am letzten Mittwoch verabschiedete sich SASTI von einem der Rogate-Brüder, und er zeigte sich überwältigt von der Masse an Dankesbekundungen, Reden und Geschenken.

In meinem Umfeld war der Sinn für Dankbarkeit mehr ausgeprägt als im Durchschnitt der Gesellschaft - so dachte ich jedenfalls. Aber erst hier habe ich erfahren, wie Dankbarkeit so wirklich aussehen kann!
Und es muss nicht erst jemand mit etwas Aufhören, damit man der Person Dankbarkeit zeigt, es sollte doch WÄHREND der Arbeit geschehen! Denn aus eigener Erfahrung kann ich sagen, so ein Dankbarkeits-Schuss wirkt sehr motivierend!
In diesem Sinne -
Bis demnächst!
Live Jesus Choose Joy!
Weronika

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